Welt-Parkinson-Tag: Es beginnt oft atypisch
- Astrid Holzmann-Koppeter
- 10. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Am 11. April ist Welt-Parkinson-Tag. Die Experten der Parkinson-Spezialambulanz im Göttlicher Heiland Krankenhaus in Wien verraten, auf welche Frühwarnzeichen du achten solltest.

Die Hauptsymptome des Parkinson-Syndroms sind bekannt: Zittern, Bewegungsarmut und Muskelsteifheit. Bei unsicherem Gang oder einseitigem Zittern ist eine neurologische Abklärung ratsam. Neben diesen typischen Merkmalen gibt es aber auch Frühwarnzeichen, die Betroffene meist nicht mit dem Parkinson-Syndrom in Verbindung bringen.
„Bereits Jahre vor den motorischen Einschränkungen können Parkinson-Patientinnen und Patienten an Symptomen wie Riech- und daraus resultierenden Geschmacksstörungen, Verdauungsstörungen (meist Verstopfung) sowie der so genannten REM-Schlaf-Verhaltensstörung leiden“, weiß Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolf Müllbacher, Abteilungsvorstand der Neurologie im Göttlicher Heiland Krankenhaus.
Bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung haben Betroffene in der Regel lebhafte Träume. Sie treten, schlagen und schreien im Schlaf. Auch Depressionen und Angststörungen, Konzentrationsschwäche und kognitive Veränderungen können hinzukommen.
Dopamindefizit als Ursache
Zur Diagnose wird nach der Anamnese eine klinische Untersuchung der typischen Trias durchgeführt: Rigor (Muskelsteifheit), Tremor (Zittern), Akinese (Bewegungsarmut). Zusätzlich erfolgt eine Bildgebung des Kopfes. Der so genannte DAT-Scan zeigt, ob ein Dopamindefizit in einer bestimmten Hirnregion, dem Striatum, besteht. Das lässt sich mit der SPECT-Untersuchung nuklearmedizinisch gut darstellen. Der L-Dopa-Test bestätigt oder widerlegt die Verdachtsdiagnose.
„Parkinson-Patienten werden in erster Linie mit der Gabe von Dopamin behandelt. Spricht ein Patient auf die Gabe von Dopamin gut an, dann gilt die Diagnose Parkinson als bestätigt“, erklärt Prim. Müllbacher. Differentialdiagnosen wie Gefäßveränderungen und Durchblutungsstörungen, die eine ähnliche Symptomatik auslösen können, müssen im MRT ausgeschlossen werden.
Prognose und Verlauf
„Man muss Patienten zwei bis dreimal gesehen haben, um den Verlauf abschätzen zu können“, erklärt Prim. Müllbacher. Die Schwere des Morbus Parkinson beziehe sich immer auf die Ausprägung der Einschränkungen durch die Symptome. Das Problem ist, dass es sich bei Morbus Parkinson um eine degenerative Erkrankung handelt.
Bei der symptomatischen Therapie wird das Dopamin, das die bereits zugrunde gegangenen Nervenzellen produziert hätten, in Tablettenform ersetzt. „Durch das Fortschreiten der Degeneration kann sich die Erkrankung trotz Medikation weiter verschlechtern“, so Prim. Müllbacher.
Additive Therapiemaßnahmen
Für die Erhaltung der Mobilität und eine Verbesserung der Lebensqualität ist Physiotherapie essenziell. Regelmäßiges Training verbessert die Muskelspannung und wirkt nachweislich als Prophylaxe von Sekundärstörungen durch Bewegungsmangel. Ergotherapie kommt zum Einsatz, um die Selbständigkeit der Parkinson-Erkrankten zu erhalten und um Feinmotorikstörungen zu behandeln. Bei Einschränkungen der Stimmbildung sowie Sprech- und Schluckstörungen ist Logopädie hilfreich.
Häufigkeit und unterschiedliche Ausprägungen von Morbus Parkinson
Weltweit leiden 10 Millionen Menschen an Parkinson. In Österreich leben ca. 20.000 Personen mit der Diagnose. Männer sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen.
In der Regel tritt das Morbus Parkinson-Syndrom nach dem 60. Lebensjahr auf. In ca. 5-10 Prozent der Fälle beginnt die Krankheit bereits vor dem 50. Lebensjahr als so genanntes Young Onset-Parkinson-Syndrom.