Motivationsschreiben – nein, danke.
- Astrid Holzmann-Koppeter
- 28. März
- 2 Min. Lesezeit
In der modernen Arbeitswelt hat das traditionelle Motivationsschreiben längst ausgedient. Warum das so ist und worauf du stattdessen Wert legen solltest, erfährst du im Artikel.

Veraltete Floskeln, nichtssagende Sätze und ein enormer Zeitaufwand – das Motivationsschreiben war bei Arbeitsuchenden schon immer verhasst. Mit der Digitalisierung hat sich jedoch auch in den HR-Abteilungen viel verändert. Die meisten Unternehmen haben erkannt, dass in der schnelllebigen Zeit niemand mehr die Ressourcen hat, um stundenlang an einer einzigen Bewerbung zu feilen. Zumal sich Arbeitsuchende in der Regel ja nicht nur auf eine Stelle bewerben.
Es ist heutzutage sehr selten, dass Unternehmen explizit nach einem Motivationsschreiben fragen bzw. dieses einfordern. Wenn dem so ist, solltest du dir gut überlegen, ob der Zeitaufwand tatsächlich dafürsteht, denn ein wirklich überzeugendes Motivationsschreiben zu verfassen, ist keine 08/15-Angelegenheit. Darüber hinaus hat sich der Arbeitsmarkt zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt. Das bedeutet, dass die Arbeitsuchenden sich in der Regel den Arbeitgeber aussuchen und nicht umgekehrt.
Mittlerweile sind auch die meisten Recruiter froh, wenn sie nicht mehr die ewig selben „Aufsätze“ lesen müssen. Denn auf die wirklich guten Stellen kommen schnell einmal 50 Bewerber oder mehr. Es ist daher völlig ausreichend, wenn du bei deiner Bewerbung ein kurzes Anschreiben mit ein paar Zeilen formulierst. Wenn du unbedingt auf eine Stärke oder etwas Wichtiges hinweisen willst, kannst du das auch im Anschreiben tun.
Solltest du deine Bewerbung nicht per E-Mail senden, sondern über ein Jobportal einreichen und es gibt im Jobportal keine Möglichkeit, einen Kommentar oder eine Nachricht zu hinterlassen, solltest du dir ebenfalls überlegen, ob du wirklich ein eigenes Bewerbungsschreiben als Dokument aufsetzen willst. Denn ein „richtiges“ Bewerbungsschreiben – auch, wenn es kein Motivationsschreiben ist –umfasst strikte formale Richtlinien und ist wie ein Brief zu verfassen (genaue Adressangabe und Ansprechperson, Betreff, Datum etc.). Frage dich, ob sich der Aufwand lohnt. Du benötigst dafür mindestens 20 Minuten mehr und solltest dich fragen, warum dein potenzieller Arbeitgeber dir diesen Zusatzaufwand zumutet, wenn es auch einfacher ginge.
Größere Unternehmen setzen in der Regel unterstützende Bewerbermanagement-Systeme ein. Diese filtern deine Bewerbungsunterlagen, insbesondere den Lebenslauft, automatisch nach bestimmten Kriterien und Keywords. Hier erfährst du, wie du deinen Lebenslauf für Bewerbermanagement-Systeme optimierst.
Der Fokus deiner Bewerbung sollte eindeutig auf deinen Kompetenzen und Erfahrungen liegen. Bringe diese im Lebenslauf kurz und prägnant auf den Punkt, sodass der Recruiter sofort erfassen kann, warum du die richtige Person für die Stelle bist. Füge deiner Bewerbung zumindest das letzte Arbeitszeugnis hinzu. Bei Stellen im Kreativbereich lohnt es sich, ein eigenes Portfolio zu erstellen. Ein Portfolio zeigt dein Können auf den ersten Blick – im Gegensatz zum Motivationsschreiben, bei dem die meisten Leute ohnehin nur das schreiben, von dem sie denken, dass es das Gegenüber hören bzw. lesen möchte.
Tipp: Solltest du jemanden in deinem Wunschunternehmen besonders gut kennen, dann lass dich von dieser Person empfehlen. Eine persönliche Empfehlung wiegt tausendmal mehr als jedes Motivationsschreiben.