10. April: Tag der Geschwister
- Astrid Holzmann-Koppeter
- 10. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Die enorme Bedeutung von Geschwisterarbeit im Kinderhospiz wird oft vergessen.

Die Diagnose "lebensverkürzende Erkrankung" bei einem Kind erschüttert das emotionale und soziale Gleichgewicht der ganzen Familie. Nicht nur das betroffene Kind und die Eltern, sondern auch die Geschwister sind von Ängsten, Sorgen und Verunsicherungen betroffen.
Ab der Diagnose verändert sich das gesamte Zusammenleben in der Familie. Die Geschwisterkinder sind dabei oft auf sich alleine gestellt. Die Deutschen Kinderhospiz Dienste haben sich deshalb von Anfang an zusätzlich auf die gesunden Geschwisterkinder fokussiert. Sie fordern nun die Krankenkassen auf, die Geschwisterarbeit in der Kinderhospizarbeit mit in die Refinanzierung zu nehmen.
Bislang ist die Geschwisterarbeit ausschließlich spendenfinanziert. "Es wird Zeit, dass sich das ändert", sagt Thorsten Haase, der geschäftsführende Vorstand der Deutschen Kinderhospiz Dienste. Durch ihr herausragendes Konzept, das von Erlebnispädagogik geprägt ist, sind die Geschwistergruppen der Deutschen Kinderhospiz Dienste stetig gewachsen.
Allein der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Dortmund begleitet mittlerweile regelmäßig einmal im Monat 45 Geschwisterkinder in 2 verschiedenen Altersgruppen. Bei den Treffen finden die Kinder immer wieder Raum und Zeit, sie selbst sein zu können und die Aufmerksamkeit für einen Tag, für Stunden, für wertvolle Momente auf sich zu wissen. Denn in ihrem Alltag sind die Mädchen und Jungen häufig gezwungen, Rücksicht zu nehmen auf ihre schwerstkranken Brüder und Schwestern, die viel Aufmerksamkeit benötigen, vor allem die der Eltern.
Geschwister mit ihren Sorgen nicht alleine
"Wir erleben immer wieder, dass es ein großes Bedürfnis der Geschwisterkinder ist, sich bei uns in der Löwenbande einfach fallen zu lassen und genießen zu können - einfach ,normal' sein zu dürfen und Dinge zu tun und zu lassen, die andere in ihrem Alter auch tun", sagt René Klabunde, der die Geschwistergruppen in Dortmund seit einem Jahr hauptamtlich koordiniert.
Er und die Ehrenamtlichen, die die Löwenbande regelmäßig begleiten, stärken die Kinder und Jugendlichen in ihrer aktuellen, persönlichen Situation, nehmen sich vor allem Zeit für sie und lassen sie mit ihren Sorgen nicht alleine. "Es ist ganz wichtig, dass sie hier bei uns in der Löwenbande andere Kinder und Jugendliche kennenlernen, denen es genauso geht wie ihnen; die eben auch einen kranken Bruder oder eine kranke Schwester haben und die wissen, was das bedeutet."
Das besondere Geschwistergruppen-Konzept der Deutschen Kinderhospiz Dienste in Dortmund fußt unter anderem auf Partizipation. Bedeutet: Die Kinder und Jugendlichen, die zur Löwenbande kommen, können mitbestimmen, welche Aktivitäten für das jeweilige Jahr geplant werden, wo und wie Ausflüge stattfinden. Jeder und jede für sich entscheidet außerdem, was preisgegeben werden möchte, mit wem man sich austauschen und wem man sich öffnen möchte.
Erste Ferienfreizeiten für Geschwister geplant
Erstmals in diesem Jahr bieten die Deutschen Kinderhospiz Dienste den Dortmunder Löwenbanden-Kindern sogar 2 Ferienfreizeiten an. "In den Osterferien fahren wir für 3 Tage und 2 Nächte in ein Sport- und Erlebnisdorf am Niederrhein, in den Sommerferien sogar für 6 Tage und 5 Nächte ans schleswig-holsteinische Wattenmeer", freut sich Geschwistergruppenkoordinator René Klabunde.